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Der Leseluchs: 6 Tipps für besseres Lesen

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In den letzten fünf Jahren hat sich Lesen für mich zu einer großen Leidenschaft entwickelt. Es vergehen mittlerweile selten Tage, an welchen ich nicht lese. Und an den meisten Tagen lese ich mittlerweile (über den Tag verteilt) mehrere Stunden.

In diesem Artikel teile ich ein paar Tipps, die Lesen zu einer noch spannenderen und gewinnbringenden Beschäftigung machen.

1. Lies Romane und Sachbücher

Es gibt – stereotypisch betrachtet – zwei Archetypen von Lesern: die Sachbuch-Leser und die Roman-Leser. Überschneidungen zwischen die Gruppen gibt es – leider viel zu selten.

Ich versuche beim Lesen einen gesunden Mix zwischen Sachbüchern, zeitgenössischen Romanen und zeitlosen Klassikern abzubilden. Als Kind habe ich nur Romane gelesen (Artemis Fowl, Alex Rider et al.). Das war meine erste Phase des Lesens. Als Student (als ich wieder mit dem Lesen angefangen habe) lag mein Fokus dann auf Sachbüchern. Das war meine zweite Phase des Lesens.

Mittlerweile bin ich in der dritten Phase angelangt. Jetzt lese ich querbeet. Aktuell lese ich etwa die Autobiografie von 50 Cent, den Bericht eines Auschwitz-Überlebenden, ein Buch über Statistik, den 3. Teil von Winnetou, den neuesten Roman von Michel Houellebecq sowie ein Buch des Genres LitRPG.

2. Lies mehrere Bücher gleichzeitig

The richness of Roosevelt’s knowledge causes a continuous process of cross-fertilization to go on in his mind. — The Rise of Theodore Roosevelt

Ja, ich lese diese Bücher wirklich „gleichzeitig“. Gleichzeitig bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ich abends beim Lesen zwischen den genannten Büchern hin- und herwechsle. Die Wahrheit ist: Mir macht es großen Spaß, zwischen den Büchern hin- und herzuwechseln. Ich bin außerdem überzeugt, dass sich durch diese Art des Lesens, neue Gedanken herausbilden, weil sich das Gehirn mit verschiedenen Stories/Konzepten gleichzeitig befasst.

Viele Menschen meinen, dass man der Story eines Buches nicht folgen kann, wenn man parallel andere Bücher liest. Ich bin dediziert anderer Meinung. Ich glaube vielmehr, dass man dem Gehirn so ermöglicht, lateral zu denken – verschiedene Ideen miteinander zu kombinieren.

Zudem macht es mir schlicht und ergreifend mehr Spaß, mühelos zwischen Büchern hin- und herzuwechseln.

3. Lies die Klassiker

Young Abe begged, borrowed, and then devoured a small library of books. Each book that Lincoln read by the fireplace in Indiana became a log in the foundation of the schoolhouse of his mind. Dennis Hanks recalled that “Abe was getting hungry for books, reading everything he could lay his hands on.” These books included classics such as Aesop’s Fables, Robinson Crusoe, The Arabian Nights — A. Lincoln: A Biography

In jedem Genre und Subgenre gibt es Klassiker – Bücher von bewiesener Bedeutung; Bücher, die ein Genre geprägt haben. Bei Sachbüchern gibt es darüberhinaus Meta-Bücher, die das Buch in einem bestimmten Themengebiet sind. Im Laufe der Zeit kommt es vor, dass neuere Bücher alte Meta-Bücher ersetzen.

Es ist sehr sinnvoll, die Klassiker eines jeweiligen Genres zu kennen. Herr der Ringe – der Klassiker der Fantasy-Literatur – hat insbesondere die moderne Konzeption der Orks und Elfen erfunden. Anbei eine kleine Liste an Klassikern/Meta-Büchern verschiedener Bereiche:

Bei Romanen gibt es eine noch viel größere Liste der Klassiker wie beispielsweise Robinson Crusoe für Abenteuerliteratur, Sherlock Holmes für Krimis, Tom Clancy für Militär-Thriller und viele weitere mehr.

4. Suche nach verborgenen Schätzen

Es gibt Bestseller und verborgene Schätze. Wenn Du nur Mainstream-Bücher liest, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, nicht hart enttäuscht zu werden. Die Wahrscheinlichkeit, wirklich originelle Gedanken/Ideen kennenzulernen, oder einen wahren Schatz zu finden, allerdings auch.

Wie bei vielen Dingen, so lohnt es sich auch bei Büchern, nach verborgenen Schätzen zu suchen. Verborgene Schätze kannst Du an den unterschiedlichsten Orten finden: Antiquariate, Bücher, die auf der Straße liegen (im Stuttgarter Westen, wo ich wohne, ist das eine interessante Möglichkeit, da viele „Zu verschenken“-Boxen auf der Straße stehen) sowie Empfehlungen und „rumbrowsen“ auf Amazon.

Folgende Geheimtipps würde ich als verborgene Schätze bezeichnen:

Eine umfassendere Liste habe ich hier veröffentlicht.

5. Sieh Bücher als günstige Optionen

The best strategy for getting lucky is collecting open-ended options with potential for massive upside. We can never be sure if these will pay off, but by systematically putting irons in the fire, we maximise our chances of hitting the big one. — Optionality: How to Survive and Thrive in a Volatile World

Bücher sind – Gutenberg und Bezos sei dank – wirklich günstig. Das gilt für physische Bücher, E-Books und Hörbücher weitgehend gleichermaßen (E-Books sind ein bisschen günstiger, aber physische Bücher kann man gebraucht kaufen). Du wirst nicht jedes Buch, das Du erworben/geschenkt bekommen hast, lesen. Das ist auch völlig O. K.

Sieh Bücher wie Optionen – günstiger Preis, massive upside. Ich kaufe mir jeden Monat etwa 5–20 neue Bücher. Nur einen Bruchteil davon lese ich dann tatsächlich auch. Aber ich schaue mir jedes Buch an, erkunde es ein bisschen – wie mit einer Machete im Dschungel.

Manchmal vergesse ich ein Buch und schaue es mir Jahre später wieder an, nur um es dann in kürzester Zeit zu verschlingen. Deine Bibliothek stellt eine große Sammlung potenzieller Abenteuer dar. Manchmal muss ein Buch in der Bibliothek „reifen“.

Dieses Jahr habe ich beispielsweise Gnadenlos von Tom Clancy gelesen. Es befand sich seit 12 (!) Jahren ungehört in meiner Kindle-Bibliothek. Bis ich vor zwei Wochen dachte: da höre ich doch jetzt mal rein. Am Anfang war ich noch skeptisch, aber bereits nach kurzer Zeit hatte mich das Buch in seinen Bann gezogen. Ich kaufte mir geschwind auch die Kindle-Variante und mithilfe von Fusion Reading waren die knapp 800 Seiten schnell gelesen.

Bedenke also: Jedes Buch bietet dir die Möglichkeit, nicht aber die Pflicht, es auch tatsächlich zu lesen. Diese Möglichkeit bekommst Du sehr günstig und Du löst die Option nur dann ein, wenn es sich lohnt. Und manchmal dauert es Jahre, bis es sich lohnt.

The asymmetry of reading only remains juicy if we treat books like the cheap options they are. — Optionality: How to Survive and Thrive in a Volatile World

6. Lies Dein Leben lang

Lesen ist keine Phase – es ist ein Lebensstil. Wie bei vielen Dingen, bin ich auch im Bezug auf das Lesen folgender Meinung: entweder ganz, oder gar nicht. Wenn eine Aktivität wirklich attraktiv ist (z. B. Lesen, Sport), dann sollte sie ein ganzes Leben über verfolgt werden (solange dies körperlich und geistig möglich ist).

Leider verderben viele zwangsverabreichte Bücher in der Schulzeit vielen Menschen das Lesen nachhaltig, das heißt: oft ein ganzes Leben lang. Das ist unfassbar schade, denn es gibt nur wenige physische Dinge im Leben, die so wertvoll (und gleichzeitig so günstig sind), wie Bücher.

Sieh es so: Warum lesen Bill Gates und Warren Buffett immer noch, obwohl beide den Gipfel weltlichen Erfolgs erreicht haben. Warum bezahlen sie nicht die besten Trainer und Coaches oder Welt, um sich neues Wissen vermitteln zu lassen. Warum lesen sie mühselig so viele Bücher, ganz mechanisch? Die Antwort ist ganz einfach: Weil auch als Milliardär Lesen nach wie vor – mit weitem Abstand – die beste Methode ist, das Gehirn lebendig zu halten, mithin, weiser zu werden.

Wisse: Bücher sind Software-Updates für das Gehirn. Dein Gehirn begleitet dich dein Leben lang – und lernen hört nicht nach der Schule/Uni auf. Jetzt beginnt es erst und du bist frei von der Geißel zwangsverabreichter Bücher. Nutze diese Freiheit!

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